Naturphänomen Haareis

Auf meiner letzten Wanderung im Norden von Luxemburg bei 0 Grad bis -2 Grad habe ich dieses Naturphänomen mehrmals gesehen. Mal darüber gelesen habe ich schon. Jetzt habe ich mich aber mal intensiver informiert.

Das erste Mal habe ich dieses Naturphänomen vor etwa 2 Jahren wahrgenommen in Luxemburg. Ich weiß nicht, ob ich es vorher nie gesehen habe, oder es einfach noch nicht so verbreitet war wie jetzt. Auf totem Holz sieht es aus, als würde weißes Kunsthaar rauswachsen. So beschreibe ich es gerne. Der Name Haareis habe ich erst später erfahren. Aber da war ich wohl nicht alleine der an Haare dachte. Manchmal nennt man sie aber auch Eiswolle.
Ich dachte anfangs, es würde sich um ein Pilz handeln, dass hier aber ein richtiges Naturwunder dahintersteckt, war mir gar nicht bewusst.

Bei diesem Naturphänomen bilden sich an abgestorbenen Ästen von Laubholz Haare aus Eis.
Diese entstehen nicht wie Eiszapfen, welche an der Spitze immer länger werden. Das Haareis entsteht, da das Wasser nur oben im Holz gefriert. Dabei dehnt sich das Wasser aus, während von unten weiter Wasser nach drückt, das dann an der Oberfläche gefriert. Solange Wasser nach kommt aus dem Inneren der Äste, wachsen diese Eishaare wie echtes Haar länger und länger. Bis 100 mm an Länge können sie erreichen.

Das erstaunliche ist wohl die Geschwindigkeit von 5 bis 10 Millimetern pro Stunde, in der das Haar wächst. Dabei spielt das lokale Mikroklima eine wesentliche Rolle, nur bei Temperaturen knapp unter 0 Grad, Windstille und hoher Luftfeuchtigkeit kann das haarige Eis entstehen. Kommt das Haareis mit der Sonne in Kontakt, schmelzt es sehr schnell weg.

Forscher aus der Schweiz und aus Deutschland haben in einer Studie nachgewiesen, dass der winteraktiver Pilz Exidiopsis effusa verhindert mit Lignin-Abbauprodukten, dass sich große Eiskristalle bilden und so kann sich das Haareis bilden. Durch die Abbaustoffe des Pilzes im Wasser, wird also das Heranwachsen des Pilzes möglich.

Das Haareis dürfte für den Baumpilz also überlebenswichtig sein. Vermutungen legen nahe, dass es sich bei dem haarigen Eis um eine Art Frostschutzmittel handelt. So friert das Wasser nicht im Holz, wo der Pilz wohnt, sondern außerhalb.

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